Logodesign - ein Beispiel aus dem echten Leben.

Logodesign ist eine Kunst. Es ist keine 89€-Teilzeitbeschäftigung wie die unzähligen Online-Plattformen es anbieten.

Ein Logo ist eine visuelle Ableitung des Markenkerns. Um es zu designen muss man die Essenz sowie die zu addressierende Zielgruppe der Marke verstanden haben.

Wir designen ein LOGO:

Anhand eines fiktiven Kunden wollen wir den Prozess der Logogestaltung erläutern.

DER KUNDE:

- Restaurant für wiener Küche
- Inhabergeführt
- sehr genaue Vorstellung vom Logo "Grafiker braucht nur ausarbeiten"

Im folgenden Artikel wird zwecks Übersichtlichkeit DER KUNDE diese Farbe erhalten. Wir gehen gemeinsam drei einfache Designprinzipien durch, sowie häufige Missverständnisse zwischen Agentur und Kunde.

Prinzip #1 - Sprich die Zielgruppe an

Ein Prinzip, dass nicht logischer und einfacher sein könnte, wird leider sehr oft nicht beachtet.

KUNDE: Das Logo muss auf jeden Fall violett und grün sein, das sind meine Lieblingsfarben.

Der unerfahrene Grafiker notiert sich fleißig diese zwei Farben und stirbt innerlich tausend Tode, während er freundlich nickt.
Der empfohlene Weg ist natürlich, mit dem Kunden über Workshops die Markenattribute sowie seine Zielgruppe zu definieren und die Farben nach den Grundlagen der Farbenlehre zu wählen. Die Farbe(n) einer Marke sollten auf keinen Fall nach persönlicher Präferenz oder Zufall gewählt werden. Man würde ja auch nicht das Marketingbudget für das nächste Jahr würfeln.

Prinzip #2 - Vermeide das Offensichtliche

Ein Taxiunternehmen mit einem Auto als Logo, ein Frisör mit einer Schere und einem Kamm, ein Tischler hat einen Hammer.

Offensichtliche Verbindungen sind sehr leicht zu argumentieren mit:

KUNDE: Wir wollen ein Symbol, bei dem jeder sofort weiß um was es geht.

Hier sollte uns bewusst sein, dass offensichtliche Symbole zwar ohne viel Aufwand eine Verbindung im Gehirn herstellen, aber dadurch dass sie so oft benutzt werden, entsteht keine einzigartige Verbindung vom Kunden zum Unternehmen.

Die Herausforderung liegt hier klar auf der Aufgabe ein stimmiges, eingängliches Icon zu entwerfen, dass aber trotzdem eigenständig ist. Unser fiktiver Kunde will ein Restaurant mit wiener Küche eröffnen, also hat er sich auf ordentlich Konkurrenz einzustellen. Er wird sich also mit seinem Konzept/seiner Marke klar von der Konkurrenz absetzen müssen. Da ein Logo eine visuelle Ableitung des Markenkerns ist, steht es also für dieses Alleinstellungsmerkmal. Mit diesem Wissen ist es nun logisch, warum wir keinen Kochlöffel als Symbol nehmen werden.

Prinzip #3 - Keep it simple

Ein Zitat von Goethe besagt:

"Ich schreibe Dir einen langen Brief, weil ich keine Zeit habe, einen kurzen zu schreiben"

Was will uns das sagen?
Wenn wir Dinge wie ein Logo, einen Brief, einen Artikel etc. anfertigen, müssen wir sehr viel Zeit verwenden und uns sehr gut mit der Materie auskennen um sie auf das Wesentliche reduzieren zu können.

KUNDE: Liebe Agentur, wir haben 20 Slogans aufgeschrieben, die wir bitte alle auf der Homepage und auf allen Drucksorten haben wollen. (Ja das ist uns wirklich passiert)

Wie viele Slogans hat Nike? Wie viele McDonalds? Wie simple sind ihre Logos? Einfache Logos sind leichter zu merken und bleiben länger im Gedächtnis. Außerdem sind sie leichter auf die verschiedenen Anwendungsgebiete (Briefpapier, Socialmedia, Website, Visitenkarte) anzuwenden.

Fazit:

Abschließend muss man sagen, liegen viele Missverständnisse zwischen Designer und Kunden eindeutig bei den Designern. Gerade im KMU Bereich brauchen Grafiker und kleine Agenturen auf jeden Fall mehr Selbstbewusstsein. Ein Architekt würde auch keine 2 Minuten mit einem Kunden über die Notwenigkeit von tragenden Elementen diskutieren. Man darf auch keine Angst haben, dadurch seine Kunden zu vergraulen, im Gegenteil, wenn man seine Erfahrungen und Meinung freundlich aber bestimmt erklärt, nimmt man seinen Kunden sogar sehr viel Denkarbeit ab und kann ein besseres Ergebnis liefern.

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